Schreiben
Wörter sind schön
und Buchstaben auch
zusammen ergeben sie ein Buch
so ist es Brauch
mit Tinte und Feder
kann man Leben erschaffen
die Kraft der Worte
übertrifft die aller Waffen
doch die Kunst liegt darin
das Lied zu sehn
und nur die freisten der Geister
werden die Strophen verstehn
denn jeden Tag
im Dunkel der Nacht
tanzen die Verse ums Feuer
und die Lyrik erwacht
sie singen von Liebe,
Freude und Schmerz
ihre glasklaren Stimmen
gehen direkt ins Herz
sie berühren etwas
als verloren geglaubt
etwas vollkommen Fremdes
und doch so vertraut
sie fordern einen auf
zum Tango der Zeilen
zur Feier der Jamben
um mit ihnen Zeit zu verweilen
“einen Handschlag drauf!”
sagt ganz kokett
eine Dame in Rot
“Gestatten, Sonett.”
Hand schlägt auf Hand
der Pakt ist beschlossen
die Menge bereit
und das Konfetti geschossen
das Zeichen zum Start
die Fanfaren erklingen
Jubelschreie
der Tanz kann beginnen
die Ekstase des Raums
ist greifbar und nah
die Schritte sind schnell
vergessen was wird und was war
die Tänzer ungehalten
und die Hitze ungeheuer
in der Mitte des Festes
ein gewaltiges Feuer
und alles dreht und tanzt
um die Glut
ein paar werden verschlungen
vereint in Liebe nicht Wut
das Feuer lodert auf
immer höher, immer greller
die Menge steht still
einzig die Herzen schlagen heller
und die Funken fliegen
stumm durch den Raum
das Bild ein Gemälde
wie aus einem vergessenen Traum
nur das mächtige Prasseln
durchbricht wie ein Atmen die Stille
auf einmal ersichtlich
hinter dem Fest steht ein Wille
die Suche zu beenden
nach Grund und nach Sinn
die Frage zu töten
nach werd oder bin
und die Flammen erlöschen
in einem Stück
lassen an ihrer Stelle
einen Reim zurück
einen Reim so zart
wie ein Blatt im Wind
einen Reim so traurig
wie ein weinendes Kind
einen Reim so schön
wie ein erster Kuss
einen Reim so unendlich
der beweist dass nicht alles enden muss
und damit wurden die Tänzer
zu Helden erkoren
denn wahrlich
es wurde ein Reim geboren